Anna Webber „Simple Trio“
Doppelkonzert: Duo Niescier – Hawkins / Tim Berne Trio
Cross Currents Trio
Michael Riessler: „Kryptografie. Notizen eines alten Mannes, der zufällig Charles Mingus heißt“
Myra Melford Fire & Water Quintet
Tamara Lukasheva Quartett
Rudresh Mahanthappa Hero Trio feat. Francois Moutin & Rudy Royston
Duo Sylvie Courvoisier – Mary Halvorson
Nov 2022
Sonntag 20. November 2022, 20:00 - 22:00 Uhr, Stadthaus Ulm
Samuel Blaser Trio feat. Marc Ducret, Peter Bruun
Samuel Blaser, tb – Marc Ducret, git. – Peter Bruun, dr
Fotos: Boguslav Beszlej
Posaunist Samuel Blaser stammt aus La Chaux-de-Fonds. Dies ist nicht unwesentlich, pflegte doch diese hoch- und abgelegene Stadt im französisch- schweizerischen Jura immer auch seine Weltoffenheit. Inzwischen lebt Samuel Blaser nach längerem Aufenthalt in den USA in Berlin und gehört zu einem der herausragenden Vertreter des modernen Posaunenspiels. Mit dem französischen Gitarristen Marc Ducret und dem dänischen Schlagzeuger Peter Bruun bildet er ein Trio, welches die den zeitgenössischen Jazz prägenden Komponenten wie kompositorische Raffinesse, freie abstrakter Improvisation und erdiger Groove wie selbstverständlich ineinanderfließen lässt. Dass dies so leichtfüßig gelingt, hängt mit der hohen spielerischen und kompositorischen Kompetenz aller drei Musiker zusammen, die es verstehen, ihre unterschiedlichen musikalischen Stile zu vereinigen, ohne einander zuzudecken. Dabei sind es die feinen Valenzen und Verschiedenheiten der drei Protagonisten, die diese Musik so interessant machen!
Fotos: Udo Eberl
Okt 2022
Montag 10. Oktober 2022, 20:00 - 22:00 Uhr, Stadthaus Ulm
Anna Webber „Simple Trio“
Anna Kristin Webber, sax, fl – Matt Mitchell, p – John Hollenbeck, dr
Fotos: Des White
Die Kanadierin Anna Webber ist fester Bestandteil der jungen Avantgardeszene von Brooklyn und gilt mit ihrem Spiel als eine der interessantesten neueren Saxofonstimmen. Nach Kompositions- und Saxophonstudium an der Manhattan School of Music und am Jazzinstitut Berlin arbeitet sie als umtriebige Bandleaderin, Improvisatorin und Komponistin beharrlich daran, das musikalisch Erwartbare zu vermeiden und neue Klang- und Rhythmikspektren zu kreieren. Ins Ulmer Stadthaus kommt sie mit zwei der besten Musiker der New Yorker Szene, dem Pianisten Matt Mitchell (zuletzt 2013 mit Tim Berne in Ulm zu erleben) und Schlagzeuger John Hollenbeck, der u. a. mehrere Jahre eine Professur am Jazz-Institut Berlin innehatte und als Leader des Claudia Quintets sowie verschiedener Großformationen auf sich aufmerksam machte.
Fotos: Udo Eberl
Sep 2022
Sonntag 25. September 2022, 19:00 - 22:00 Uhr, Stadthaus Ulm
Doppelkonzert: Duo Niescier – Hawkins / Tim Berne Trio
Angelika Niescier, as – Alexander Hawkins, p /
Tim Berne, as – Gregg Belisle-Chi, git. - Hank Roberts, cello
Fotos: Cathrin Neufeldt, Frank C. Müller
Mit einem Doppelkonzert schließt der Verein für moderne Musik seine Reihe mit zeitgenössischen Altsaxofonstimmen ab. Zu Gast sind dann die Kölnerin Angelika Niescier, die als eine der aktuell führenden Altsaxofonistinnen in Europa gilt, und der New Yorker Tim Berne, der sein neu formiertes Trio im Ulmer Stadthaus vorstellt.
Fotos: Udo Eberl
„Das Wichtigste in der Musik ist es, immer auf der Suche zu bleiben“, sagt Angelika Niescier. Die Altsaxofonistin, 2017 mit dem renommierten Albert-Mangelsdorff-Preis ausgezeichnet, ist eine der profiliertesten Stimmen der deutschen Jazzszene. Ihr quirliges Saxofonspiel gehört zu den Sounds, die beim Hören sofort persönlich zuzuordnen sind. Ihre vielen Projekte geht sie mit dem unbedingten Ethos an, nie einfach in der künstlerischen Wohlfühlzone zu verharren. Ihr Partner an diesem Abend: der britische Pianist Alexander Hawkins, der u. a. im London Improvisers Orchestra mitwirkt und mit dem sie seit 2017 zusammenarbeitet.
Im zweiten Teil des Abends dann der New Yorker Tim Berne mit seinem neu formierten Trio. Berne, Jahrgang 1954, gehört mit seinem unverwechselbaren Ton und seinen kreativen Improvisationen schon seit vielen Jahren zu den prägenden Köpfen der aktuellen New Yorker Szene. Im Stadthaus stellt er sein neu formiertes Trio mit dem jungen, aufstrebenden Gitarristen Gregg Belisle-Chi sowie sowie Cellist Hank Roberts vor. Roberts, seit vielen Jahren ein fester Wegbegleiter Bernes, wurde auch als Partner von Bill Frisell sowie mit seinem Arcado String Trio international bekannt. Zwei Mal kürte ihn das Downbeat Magazine zum besten Cellospieler.
Fotos: Udo Eberl
Jul 2022
Dienstag 5. Juli 2022, 20:00 - 22:00 Uhr, Stadthaus Ulm
Cross Currents Trio
Dave Holland, b – Zakir Hussain, tablas – Chris Potter, sax
Foto: Paul Joseph
Drei große Namen des zeitgenössischen Jazz in einem hoch spannenden Trio vereint: Kontrabassist Dave Holland, einer der bedeutendsten Figuren des zeitgenössischen Jazz; Chris Potter, der zu den einflussreichsten Saxofonisten seiner Generation zählt und der virtuose Tabla-Meister Zakir Hussain. Als Cross Currents Trio loten sie zusammen die Einflüsse des Jazz auf die Indische Musik aus und treffen sich irgendwo zwischen westlicher und östlicher Kultur.
Bassist Dave Holland und Saxofonist Chris Potter arbeiten schon seit über 20 Jahren zusammen. Und auch Zakir Hussain ist wahrlich kein Unbekannter, wirkte er doch schon in den 1970er Jahren in John McLaughlins Weltmusikband Shakti mit. Hier knüpft denn auch das Cross Currents Trio direkt an, ist gewissermaßen die Verdichtung des damaligen Septetts. Dabei gelingt es den Dreien höchst elegant, Jazz und indische Musik miteinander zu verbinden: hier kommunizieren drei Hochkaräter der Szene über zwei unterschiedliche Improvisationskulturen, um letztlich nicht über Differenz zu reflektieren, sondern virtuos von Gemeinsamkeit zu schwärmen!
Foto: Lars Schwerdtfeger
Mai 2022
Sonntag 15. Mai 2022, 20:00 Uhr, Stadthaus Ulm
Michael Riessler: „Kryptografie. Notizen eines alten Mannes, der zufällig Charles Mingus heißt“
Charles Mingus, 1976 (Foto: Tom Marcello)
zum 100. Geburtstag von Charles Mingus:
Konzertlesung mit Michael Riessler, bcl – Johannes Gutfleisch, cello – Lorenzo Riessler, dr
Sprecher: Stefan Hunstein
Text: Harry Lachner
Einst voller Energie, rastlos, unberechenbar, jähzornig und zärtlich ist er nun zur völligen Bewegungslosigkeit verdammt. Er: ein an der unheilbaren Krankheit ALS erkrankter Bassist namens Charles Mingus, gestrandet in Mexiko, ausgeliefert einer dubiosen Heilerin, deren Künste er abwechselnd bedingungslos vertraut und in Zweifel zieht.
Zwischen Hoffnung und Illusionslosigkeit, sich dem unvermeidlich nahenden Ende widersetzend, dann wieder hingebend: so widersprüchlich, fragmentarisch und sprunghaft erscheinen seine Notizen; Notizen, die allein in seinem Geist formuliert, revidiert und ständig neu kommentiert werden. Bedeutungsspuren verlieren sich in einer realen und imaginierten Vergangenheit, verbinden bis zur Ununterscheidbarkeit; schließlich bis zur Auflösung jeglicher Kohärenz. Konnte die „reale“ Figur Charles Mingus in ihrer fiktiven Autobiographie noch schreiben „Ich bin drei“, zerfällt in „Kryptographie“ auch diese dreifache Wesenheit in zahlreiche kleine (Nicht-)Identitäten. Mit welcher Figur wir es letztlich zu tun haben: wir wissen es nicht. Aber gerade in ihrer Unfassbarkeit kommt sie uns nahe.
Fotos: Jochen Kohlenberger, Ruth Kappus
Ursprünglich war das Projekt „Kryptografie“ mit Michael Riessler als Hörspiel geplant – eine Idee, die Jahre zurückreicht, aber nie Gestalt annehmen wollte. Seither hat sich das Stück verändert: Nicht nur ist die Besetzung jetzt eine andere, auch schrieb Michael Riessler neue Passagen gezielt auf die aktuell beteiligten Musiker hin. Er greift dabei – wie schon bei der Uraufführung – nicht auf Motive des historischen Mingus zurück, sondern transformiert dessen energetische Impulse in eine zeitgemäße Form, die Jazz, Funk, Blues und Avantgarde gleichermaßen zueinander in Beziehung setzt. Ein Kontrapunkt also zur sich auflösenden, aufsplitternden Identität dieser fiktiven Figur Mingus, die der Schauspieler Stefan Hunstein mit so großer Intensität verkörpert.
Fotos: Udo Eberl
Donnerstag 5. Mai 2022, 20:00 - 22:00 Uhr, Stadthaus Ulm
Myra Melford Fire & Water Quintet
Myra Melford, p – Ingrid Laubrock, sax – Mary Halvorson, git – Tomeka Reid, cello – Susie Ibarra, dr
Foto: Nicky Chayovae
Ein Allstar-Ensemble um die kalifornische Pianistin Myra Melford!
Alle fünf Musikerinnen sind führende Persönlichkeiten des zeitgenössischen Jazz, alle haben ihre eigenen Projekte und haben sich einen Namen als herausragende Improvisatorinnen gemacht.
Zusammen kreieren sie eine Musik, bei der die Grenzen zwischen freier Improvisation und durchkomponierter Musik fließend sind.
Inspirator für die Musik der fünf ist dabei das Werk des Malers Cy Twombly und dessen unbändiger Energie, die aus jedem seiner Bilder spricht.
Fotos: Jochen Kohlenberger
Apr 2022
Montag 11. April 2022, 20:00 - 22:00 Uhr, Stadthaus Ulm
Tamara Lukasheva Quartett
Das ukrainische Stimmwunder
Tamara Lukasheva, voc – Lucas Leidinger, p – Jakob Kühnemann, b – Jens Düppe, dr
Foto: Harald Hoffmann
Tamara Lukasheva gilt über ihre Generation hinaus als eine der herausragenden Stimmen des deutschen Jazz. Ihre ungewöhnlich wendige, in rund 15 Jahren präzise ausgefeilte vokale Ausdruckskraft hinterlässt nicht nur beim Jazz-affinen Publikum tiefe Eindrücke. Lukashevas Musik ist eigenständig und variabel, bewegt sich im Spannungsfeld von starken Melodien, osteuropäischen Einflüssen, dynamischer Improvisation und Emphase. Die gebürtige Ukrainerin – sie stammt aus einer Musikerfamilie aus Odessa am Schwarzen Meer – kam 2010 nach Deutschland, um an der Hochschule für Musik und Tanz in Köln zu studieren. Einen Monat nach ihrer Ankunft gründete sie ein Quartett, das heute eines der wichtigsten Projekte ihrer Karriere ist. Sie erhielt zahlreiche Auszeichnungen, so u. a. 2017 den Neuen Deutschen Jazzpreis und 2021 den WDR-Jazzpreis für Komposition. In ihrem Quartett hat sie mit Pianist Lucas Leidinger, dem Bassisten Jakob Kühnemann und Schlagzeuger Jens Düpper drei der interessantesten jüngeren deutschen Jazzmusiker um sich vereinigt.
„Was für eine Stimme: Tamara Lukasheva kann praktisch alles aus sich heraus lassen. Ihre schönen, mit raffinierten Strukturen bestückten Kompositionen versammeln unterschiedliche tonkünstlerische Einflüsse“ (Michael Schaust, Jazzpodium).
Fotos: Jochen Kohlenberger
Mrz 2022
Montag 21. März 2022, 20:00 - 22:00 Uhr, Stadthaus Ulm
Rudresh Mahanthappa Hero Trio feat. Francois Moutin & Rudy Royston
9-facher Gewinner des Downbeat-Critics Polls in der Kategorie Altsax
Rudresh Mahanthappa, as – Francois Moutin, b – Rudy Royston, dr
Foto: David Crow
Gerade hat er zum neunten Mal seit 2010 den Down Beat Critics Poll in der Kategorie Altsaxofon gewonnen: Rudresh Mahanthappa. Der New Yorker mit indischen Wurzeln gilt denn auch als einer der herausragendsten Jazzsaxophonisten des 21. Jahrhunderts. Sein „Hero Trio“ mit dem französischen Bassisten Francois Moutin und Drummer Rudy Royston ist eine Verbeugung vor musikalischen Idolen wie Charlie Parker, Ornette Coleman, Keith Jarrett oder Stevie Wonder. Und sie tun das in verdammt aufgeräumten wie wunderbar aufgekratzten Versionen von Titeln wie „Overjoyed“, „The Windup“ oder „Dewey Square“. Dabei entstehen faszinierende Neuinterpretationen, die durch die hochvirtuosen Improvisationen von Mahanthappa und seinen Mitstreitern zusätzlich an Wucht gewinnen. Kraftvoller moderner Jazz voller Leidenschaft und mit schier unerschöpflicher Spielfreude!
Fotos: Jochen Kohlenberger
Jan 2022
Sonntag 30. Januar 2022, 20:00 - 23:00 Uhr, Stadthaus Ulm
Duo Sylvie Courvoisier – Mary Halvorson
Sylvie Courvoisier, p – Mary Halvorson, git
Foto: Caroline Mardok
Zwei große Namen der zeitgenössischen Jazz-Avantgarde! Die Gitarristin und Anthony-Braxton-Schülerin Mary Halvorson und die renommierte Schweizer Pianistin Sylvie Courvoisier sind beide u.a. durch die Zusammenarbeit mit Musikern wie John Zorn, Mark Feldman oder Marc Ribot in der New Yorker Improvisationsszene bestens etabliert.
Fotos: Jochen Kohlenberger
In dem Aufeinandertreffen der zwei bemerkenswerten Musikerinnen entsteht „Musik, die sowohl in ihrer Geläufigkeit als auch in ihrem unaufhörlichen Einfallsreichtum erstaunlich ist.“ Mit kreativem Können auf höchstem Niveau tanzen die beiden, ausgestattet mit raffinierten Techniken und einzigartigen Stimmen, auf ihren Instrumenten durch abenteuerliche und oft auch kantige, anspruchsvolle Eigenkompositionen.